FRAKTION ENERGIESICHERHEIT
SO STELLEN WIR DEUTSCHLANDS ENERGIEVERSORGUNG ZUKUNFTSSICHER AUF
Angesichts einer drohenden Energiekrise müssen nun alle Energiepotenziale genutzt werden. Vier Gedanken, wie sich das deutsche Energiesystem verändern muss.
Dr. Lukas Köhler
Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion
Eine sichere Energieversorgung ist für die Industrienation Deutschland jederzeit absolut unverzichtbar. Denn daran hängt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes – und die zu gefährden hätte nicht nur erhebliche soziale Folgen sondern würde auch die für den Klimaschutz notwendige Innovationskraft bedrohen. Jenseits der aktuellen Energiekrise brauchen wir Rahmenbedingungen für ein System, in dem volatile Erzeugungskapazitäten eine immer größere Rolle spielen. Was ist nun zu tun?
Erstens müssen wir unsere Energieversorgung intelligenter machen. Nur, wenn Erneuerbare, Kraftwerke, Industrie, Verbraucher, Speicher usw. durch smarte Netze miteinander verbunden sind und in Echtzeit gemanagt werden, kann das System stabil sein. Die Rolle der Speicher stärken wir, indem wir sie künftig als eigenständige Säule des Energiesystems definieren. Durch schnellere Planungsverfahren wollen wir außerdem den notwendigen Ausbau neuer Anlagen beschleunigen.
Zweitens brauchen wir mehr Marktwirtschaft in der Energiepolitik. Dass wir derzeit Stromengpässe fürchten müssen, liegt unter anderem daran, dass Deutschland mit einem ordnungsrechtlichen Atom- und Kohleausstieg viele Kraftwerke aus dem Markt gedrängt hat, die uns jetzt fehlen. Auch bei steigendem Erneuerbaren-Anteil müssen wir die Versorgungssicherheit stets und ständig sicherstellen. Dazu werden flexible Gaskraftwerke immer wichtiger. Um deren Finanzierung zu ermöglichen, werden wir uns in der im Koalitionsvertrag vereinbarten 20 „Plattform klimaneutrales Stromsystem“ auch mit der Frage nach den notwendigen Kapazitätsmechanismen auseinandersetzen.
Denn drittens: Ohne Gas geht es nicht. Denn nur Gaskraftwerke können in Dunkelflauten die Versorgung mit Strom und Wärme garantieren. Jedoch müssen wir den Umstieg von fossilem Erdgas auf klimaneutrale Gase schaffen, indem wir die Biogas-Potenziale nutzen und vor allem den Hochlauf von Wasserstoff kräftig vorantreiben. Absehbar werden wir aber auch auf Erdgas nicht verzichten können, weshalb mit Hochdruck neue Lieferquellen erschlossen werden, die uns so schnell wie möglich unabhängig von Russland machen.
Zuletzt müssen wir uns immer vergegenwärtigen, dass Deutschland keine Insel und Energieautarkie illusorisch ist. Unsere Energieversorgung profitiert von internationalen Märkten und Vernetzung. Darum müssen wir den EU-Energiebinnenmarkt stärken, denn grenzüberschreitende Infrastrukturen und Märkte erhöhen die Sicherheit und senken die Kosten. Insbesondere Wasserstoff werden wir hierzulande nicht ausreichend produzieren können. Frühere Bundesregierungen haben mit ihrem sturen Festhalten an Nord Stream 2 viel Porzellan zerschlagen und noch mehr Geld verbrannt. Für uns ist klar: Deutschland steht verlässlich an der Seite seiner Partner.
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